Aktuell

Der dreistufige Gas-Notfallplan in Österreich

Der Plan:

Österreich hat die Frühwarnstufe im Notfallplan für die Gasversorgung ausgerufen. Grund dafür ist die Ankündigung Russlands, dass Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen. Die wichtigsten Fakten zum Notfallplan hat die Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich zusammengefasst.

Frühwarn-Stufe

Derzeit befindet sich Österreich in Stufe 1. In der Frühwarn-Stufe beobachtet eine Experten-Gruppe genau, wie sich der Gas-Stand in den österreichischen Lagern entwickelt. Ziel ist es, bis Winter so viel Gas wie möglich einzulagern.

Alarm-Stufe

Wenn es so aussieht, als könnte man zu wenig Gas einlagern, beginnt die Stufe 2. In der Alarm-Stufe müssen große Firmen bekanntgeben, wie hoch ihr Gas-Bedarf sein wird. Die Firmen werden dann aufgefordert, Gas zu sparen oder andere Energie-Quellen zu nutzen. Betroffen davon sind große Unternehmen

Notfall-Stufe

Wenn Russland die Lieferung von Gas komplett beendet, beginnt die Stufe 3. Ab dann kann die Regierung bestimmen, wie Gas in Österreich an die Firmen verteilt wird. 35 Groß-Firmen müssen in der Notfall-Stufe den Gas-Verbrauch verringern.

Häufige Fragen

Die Unterwasser-Gasleitungen Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland werden derzeit bis 21. Juli gewartet. Es fließt daher kein Gas. Ob es zu einer Wiederaufnahme von Lieferungen kommt, ist nach den aktuellen Äußerungen des russischen Außenministeriums äußerst unwahrscheinlich: Solange die EU-Sanktionen gegen Russland gelten, bleibe der Gashahn abgedreht. Ohne Nord Stream 1 würden die Österreich-, aber auch die EU-Vorgaben verfehlt werden, bis November die Gasspeicher auf 80 Prozent zu füllen.

Die EU-Kommission wird am 20. Juli einen Gasnotfallplan vorstellen. Durchgesickert ist bereits der Vorschlag einer Maximaltemperatur von 19 Grad in öffentlichen Gebäuden. Weiters sollen Unternehmen finanziell unterstützt werden, wenn sie auf Gasverbrauch verzichten. Nach EU-Recht seien zudem private Haushalte besonders geschützt. Im Fall einer Gasrationierung wären sie als letzte betroffen.

Die Versorgungssicherheit von Haushalten und systemrelevanten Betrieben wie Lebensmittelhersteller oder Krankenhäusern hat oberste Priorität. Sollte Russland die Erdgaslieferung vollständig einstellen, wird der Verbrauch in allen Sektoren reduziert. Im Notfall sind Unternehmen angewiesen, ihre Produktion zugunsten der Versorgungssicherheit von Haushalten einzustellen.

Wenn die Versorgungssicherheit von Haushalten und systemrelevanten Betrieben in Gefahr ist, kann der Staat mittels Verordnung und nach Zustimmung des Hauptausschusses des Nationalrats auf das gesamte Gas, das in Österreich gespeichert ist, zugreifen. Das Energieministerium verweist aber auf die gegenseitige europäischen Abhängigkeit: „Während andere EU-Mitgliedsstaaten auf österreichische Speicher angewiesen sind, ist Österreich auf die Durchleitung von Erdgas im Fall eines russischen Lieferstopps angewiesen“, heißt es. Ein koordiniertes Vorgehen in Europa sei daher von enormer Bedeutung.

Es gibt mit OMV, RAG, Uniper, Astora und der Gazpromtocher GSA fünf Speicherbetreiber. Die insgesamt neun heimischen Gasspeicher können mit 95,5 Terawattstunden (TWh) Gas befüllt werden. Trotz Stillstands von Nord Stream 1 wird täglich eingespeichert. Bei Redaktionsschluss lag der Speicherstand bei 48,66 Prozent. Das war es aber schon mit der Transparenz. Welche Unternehmen einspeichern und wem das Gas daher gehört, ist unbekannt. Weder das Energieministerium, noch die Betreiber geben darüber Auskunft. Das sei Privatsache bzw. Betriebsgeheimnis. Bekannt wurde lediglich, dass die OMV für das kommende Jahr – 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 – Transportkapazitäten für nicht-russisches Erdgas im Ausmaß von 40 TWh buchte. Das entspricht rund 45 Prozent des gesamten heimischen Jahresverbrauchs.

Über das Energielenkungsgesetz kann der Staat im Notfall auf das gesamte Gas, das in Österreich gespeichert ist, zugreifen. Das Gesetz sieht unter Paragraf 6a vor, dass für Vermögensnachteile, die aus einer Energielenkungsmaßnahme entstehen, eine finanzielle Entschädigung zu leisten ist.

Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach Gas-Alternativen. Die Folge sind Engpässe etwa bei Brennholz und Photovoltaikanlagen. Wer sich nun online auf die Suche macht, sollte jedoch sehr vorsichtig sein, warnt die Informationsplattform Watchlist Internet. Demnach würden Kriminelle über Seiten, wie brennholz-und-pellets.com, solarnetz.at oder wald-brennholz.de ihr Glück versuchen. Auf den ersten Blick wirken viele dieser Shops recht professionell, sagt Projektleiter Thorsten Behrens. „Wer aber in diesen Shops bestellt und im Voraus bezahlt, ist das überwiesene Geld los. Die ersehnte Gas-Alternative wird niemals geliefert.“

Facts: Notfallplan Gas

Österreich hat die Frühwarnstufe im Notfallplan für die Gasversorgung ausgerufen. Grund dafür ist die Ankündigung Russlands, dass Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen. Die wichtigsten Fakten zum Notfallplan hat die  Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich zusammengefasst.

Die IKB

Der von der IKB erzeugte Strom kommt zu 100% aus Erneuerbaren Energiequellen

Rund 50% des gesamten Innsbrucker Stromverbrauches produziert die IKB selbst, der Rest wird aus regenerativen Quellen zugekauft

IKB betreibt 11 Wasserkraftwerke, eine Deponiegaskraftwerk (Ahrental) und ein Biomasseheizkraftwerk (Kläranlage), einige große Photovoltaikanlagen (10 Stück 730 kWp)

 

Vorteile von Wasserkraft, keine Primärenergie notwendig (es gäbe auch noch ein wenige Potential für neue Kraftwerke, über die sollten man nachdenken dürfen)

Nachteil von Wasserkraft, schwächer Last im Winter

WasserkraftwerkeLeistung
Untere Sill28.000 kW
Obere Sill20.900 kW
Zwischenkraftwerk obere Silll1.600 kw
Kraftwerk Ruetz6.000 kW
Kraftwerk Mühlen1.900 kW
Kraftwerk Mühlau (Trinkwasser)6.000 kW
Kraftwerk Naturstrom Mühlau964 kW
Kraftwerk Mühlau 2613 kW
Kraftwerk Mühlau 356 kW
Kraftwerk Schreyerbach (Trinkwasser)72 kW
Kraftwerk Rauschbrunnen (Trinkwasser)18 kW
Zusammen66.000 kW

Für die Energiewende (Dekarbonisierung) brauchen wir aber jede zur Verfügung stehende regenerative Energiequelle. Man darf unter diesen Energiequellen keine Konkurrenz schaffen… wir brauchen alle diese Energieformen. Weitere Wasserkraft, PV, Biomasse und auch Wind. Aber nicht nur die Erzeugung ist wichtig, auch die Einsparung etwa durch thermische Sanierung oder dem Austausch auf effiziente Elektrogeräte. Es ist davon auszugehen, dass durch den nicht mehr aufhaltbaren Umstieg auf Elektroautos und den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen die Stromabnahmemengen steigen. Gerade im Hinblick auf die Netzstabilität bin ich aber froh, dass die IKB ein so stabiles Stromnetz hat, das diesen Herausforderungen gewachsen